Aus den Kinder von damals, welche die Bücher von Erich Kloss lasen, wurden Erwachsene, die ihr Wissen und ihre Erfahrungen an ihre Kinder weitergaben, die heute durch eigenes Handeln und Denken die Welt prägen. So haben auch die Geschichten von Erich Kloss einen Teil dazu beigetragen, jungen Menschen die Ordnung der Natur zu zeigen, damit diese wissen, wo der Platz des Menschen in dieser Ordnung ist. Unsere Kinder wissen das genau und sind sehr
interessiert an der Pflanzen- und Tierwelt. Ungläubig? Hand aufs Herz: wollte nicht jeder von uns Förster werden, nachdem er/sie die Bücher mit Horst gelesen hatten? Mir ging es so.

Die Geschichten sind keineswegs erfunden, Erich Kloss hat sie selbst erlebt. Auch gab er den Tieren keine mensch-lichen Züge, denn er wusste und erzählte davon: Tiere hassen nicht, sie handeln aus Instinkt. Auch wenn die Geschichten nicht immer lustig und harmonisch sind, sie entsprechen alle dem Gesetz der Natur.

 

Doch jetzt zur Biografie:

Erich Kloss erblickte am 09.03.1889 in Eichhorst/Niederbarnim am Rande der Schorfheide und des Webellinsees in der Mark Brandenburg das Licht der Welt als Sohn von Vater Joseph Kloss (einem Lehrer, Förster und Landwirt) und dessen Frau Emma. Er hatte drei Geschwister. Auch sein Großvater war Lehrer gewesen, das sollte später seine Berufung werden, die er 40 Jahre lang ausübte. Als sechsjähriger wurde er mit knapper Not vor dem Ertrinken gerettet, indem man ihn mit einer Angel aus dem schäumenden Strudelwasser der Schleusen zog. Vielleicht wurde er deshalb ein so begeisterter Angler. Viel streifte er mit seinen Geschwistern durch Feld und Flur, lernte so den Umgang mit der Tierwelt, die sie alle wie die Naturforscher
belauschten und beobachteten.

Erst besuchte er die Volksschule seines Vaters, danach die Lehrerausbildungsanstalt in Prenzlau und kam 1909 nach Schönwalde als Lehrer zurück. Nach einer zweiten Lehrerausbildung 1911 wurde er zwei Jahre später von Schönwalde nach Berlin versetzt, wo er bis 1944 tätig war. Sein Lieblingsfach war Naturwissenschaft, er las viele Bücher darüber
und hielt Freundschaft zu vielen Fischern, Jägern und Förstern. Dadurch konnte er seinen Naturkundeunterricht den Kindern immer sehr anschaulich erzählen, was sehr spannend war.

Er heiratete am 25.03.1915 seine Frau Martha, knapp 1 Jahr später kam Töchterchen Hildegard, welche sehr viel später einen Teil seiner Bücher überarbeitete, zur Welt.

Viele Tiererzählungen hat er über alle damaligen deutschen Rundfunksender gesprochen (bis 1934). Einmal bekam er die ihm zugesprochene Geräusch-Schallplatte mit Kanarienvogelgesang nicht und musste selber pfeifen und zwitschern,
was ein Riesenerfolg bei allen zuhörenden Kanarienvögeln war. Auf die Hörerwünsche hin wurden die Vorträge veröffentlicht bei einem Verleger namens Franz Schneider. Aufgrund einer Äußerung bei seiner hohen Dienststelle musste er Schulbücher schreiben, was eine Flut von Jugendschriften auslöste. Er versuchte sich vor den schriftstelle-rischen Tätigkeiten zunächst als Illustrator, leider (oder vielleicht zum Glück der Leserschaft) war das nicht von Erfolg gekrönt.

Politisch war er in keinster Weise tätig, was sein Arbeiten in der Zeit zwischen 1933 bis 1945 sehr erschwerte. Da er in seinen Schriften die damals vom Staat geförderten Mädchen- und Jungenverbände nicht berücksichtigte, durfte er ab 1934 nicht mehr im Rundfunk sprechen und erhielt keine Beförderungen, obwohl er ein anerkannter Pädagoge war.
Einer Partei gehörte er nie an.

1944 kam er zur Marine (vielleicht, weil er so gerne angelte!), absolvierte seine Ausbildung in Frankreich, wurde erst nach Kiel und dann im April 1945 nach Lübeck versetzt. Er wurde Gefreiter und mit der Pflege von sechzig Blumenkästen und den Zeichnen von Jagdszenen beauftragt, was ihm einen Dauerausgangsschein einbrachte. Nach kurzer Kriegs-
gefangenschaft wurde er Ende Mai 1945 entlassen. Danach ging er im Oktober 1945 über die Demarkationslinie zurück nach Schönwalde zu seiner Familie, wo er dann als Schulleiter tätig war.

Im März 1950 flüchtete er mit seiner Familie nach Schmargendorf (West-Berlin). Aufgrund eines Streites mit der Schulbehörde und wegen einer "sowjetfeindlichen" Äußerung legte man ihm nahe, möglichst schnell die Besatzungszone zuwechseln.

An seinem 75. Geburtstag im Jahre 1964 erhielt er die Mitteilung, dass 5 Millionen Erich-Kloss-Bücher verkauft seien, und rief begeistert: "Das ist der schönste Geburtstag meines Lebens!"

Bis zuletzt lebte er in Berlin-Dahlem als Jäger, Fischer und Landwirt in einem kleinen Haus am Waldrand. Erich Kloss verstarb am 15. Oktober 1964.

 

Zum Schluss noch ein Zitat von Erich Kloss:

"Immer stand die Natur im Mittelpunkt meiner Arbeit, und das ist fürwahr eine herrliche Lebensaufgabe"

Text / Zusammenstellung Uwe Leilich